Während des Ersten Weltkriegs verlief die Frontlinie des Gebirgskriegs zwischen der österreichisch-ungarischen Monarchie und dem Königreich Italien zwischen dem Sasso di Stria (Hexenstein) und dem Piccolo Lagazuoi und durchquerte das Gebiet am Falzarego-Pass. Hier standen sich beide Heere auf kurzer Entfernung gegenüber.
Das Martini-Felsband war die wichtigste Stellung in diesem Frontabschnitt.
Während die österreichisch-ungarischen Soldaten den Gipfel des Lagazuoi belagerten, besetzten zwischen dem 18. und 19. Oktober 1915 zwei Truppeneinheiten der Alpini das Felsband auf halber Höhe der Bergwand des Piccolo Lagazuoi.
Der Besetzung gingen zahlreiche nächtliche Erkundungen vor Ort in einem sehr schwierigen felsigen Gelände in unmittelbarer Nähe der österreichischen Stellungen voraus.
Unter dem Kommando von Major Ettore Martini gelang es den Alpini, die Öllacherstellung (Punta Berrino) und den Felsvorsprung östlich der Vorkuppe zu besetzen und auf dem Felsband, das fast horizontal die Südwand des Piccolo Lagazuoi von Osten nach Westen quert, fest Stellung einzunehmen.
Dieses Felsband erwies sich als eine privilegierte Stellung, um die österreichisch-ungarische Vonbank-Stellung anzugreifen, die den Valparola-Pass verteidigen sollte. Ein Dorn im Auge der Österreicher, da die Italienern von da an die Gräben des Passes von oben beschießen konnten.
Der östliche Teil dieses Felsbands wurde nach dem Kommandanten des Alpinibataillons Major Martini benannt und ging mit diesem Namen in die Geschichte ein.
Die Österreicher versuchten vergeblich, die Italiener vom inzwischen befestigten Martini-Felsband zu vertreiben.
Die Truppe war in kleinen Baracken untergebracht, die wie Nester an die Felswand angebaut worden waren und insgesamt 140 Männer beherbergten.
Nach und nach wurde das Martini-Felsband mit Gräben, Küchen, Kantine, Materiallager, Telefon, Materialseilbahnstation, Verbandsplatz, Schmiede, Schreinerei und Kompanieschreibstube ausgestattet.
Außerdem wurde ein Tunnel gegraben, um das Felsband von der Öllacher-Stellung (Punta Berrino) aus erreichen zu können und die Träger vor dem Artilleriebeschuss vom Hexenstein (Sasso di Stria) zu schützen.
Ein weiterer Stollen, Amphitheater genannt, sollte über den österreichischen Gräben auf der Westseite des Felsbands münden, um den Feind von oben anzugreifen. Er blieb jedoch unvollendet.
Rund um das Martini-Felsband tobte drei Jahre lang der Krieg. Ein Großteil der Bemühungen der österreichisch-ungarischen Soldaten an dieser Front konzentrierte sich auf den Versuch, die Italiener vom Martini-Felsband zu vertreiben. Es wurden 4 Minen gesprengt, wodurch das große Geröllfeld entstand, das heute am Fuße des Lagazuoi zu sehen ist.
Nur der italienische Rückzug im November 1917 beendete die Kämpfe.
Für seinen Einsatz auf dem Piccolo Lagazuoi wurde Major Martini mit einer Tapferkeitsmedaille in Bronze, einer in Silber, einem Kriegsverdienstkreuz und mit dem Ritterkreuz des Königreichs Italien ausgezeichnet.
Dank der großartigen Restaurierungsarbeiten kann man heute auch die historischen Zeugnisse auf dem Martini-Band sehen und besichtigen, die Teil des riesigen Freilichtmuseums des Ersten Weltkriegs auf dem Lagazuoi sind.
Am unteren Eingang des Stollen der Lagazuoi-Vorkuppe beginnt ein Weg, der zum Felsband führt, denn der damalige Verbindungstunnel ist zum Teil eingebrochen.
Auf dem Felsband kann man die Reste von Unterständen, Baracken, Laufgräben, Stufen, die Betonfundamente der Küchen und den Amphitheaterstollen besichtigen.
Der Weg zum Martini-Felsband ist ausgesetzt und nur für erfahrene Wanderer mit geeigneter Ausrüstung geeignet.
Wenn man mit der Seilbahn hinauf fährt, ist das Felsband mit der nachgebauten Offiziersbaracke auf der rechten Seite sehr gut zu sehen.