Die 2. Ausgabe des Steinmännchenbauer-Contests Lagazuoi Cairn Festival steht vor der Tür!
Das erfolgreiche Konzept des Vorjahres wird beibehalten werden: Das Lagazuoi Cairn Festival 2018 wird wiederum ein Contest ohne Wettbewerbscharakter im Freien für das Errichten von Steinmännchen in einem dafür vorbehaltenen Bereich entlang des Weges sein, der von der Lagazuoi-Hütte auf den Gipfel des Berges Lagazuoi in Cortina d'Ampezzo führt.
Geändert wird nur der Zeitraum: Der Wettbewerb beginnt am Samstag, den 14. Juli 2018 und endet am Sonntag, den 29. Juli 2018. Während dieser Zeitspanne kann jeder Teilnehmer die zwei Tage frei wählen, an denen er sein Steinmännchen errichten wird, ein Tribut an die immense emotionale Kraft der Berge, die Lagazuoi umgeben.
Aufeinander gestapelte Steine, die von der Schwerkraft und ihrem Eigengewicht gehalten werden. Was bedeuten diese Stein-Gebilde eigentlich?
Die Cairns sind vor allem eine archaische Form des Wegzeichens, insbesondere in den Bergen, wo sie allgemein Steinmännchen genannt werden. Wanderer errichten sie, um für andere unwegsame und unübersichtliche Wege zu markieren. Manchmal werden sie aber auch als historische Gedenkstätten, Mahnmale und für dekorative und künstlerische Zwecke eingesetzt.
Das Errichten von Cairns geht bis in prähistorische Zeiten zurück. Von kleinen Felsskulpturen bis hin zu imposanten künstlichen Steinhügel, manchmal auf den natürlichen Erhebungen gebaut. In der griechischen Mythologie wurde der Cairn mit Hermes, dem Gott der Reisen auf dem Landweg, in Zusammenhang gebracht. Die Legende besagt, dass Hermes von Era verklagt wurde, weil er ihren bevorzugten Diener, das Monster Argo, getötet haben sollte. Alle anderen Götter bildeten das Geschworenengericht. Um ihr Urteil anzuzeigen, gab man ihnen Steine, mit denen sie den Gott bewerfen sollten, der ihres Erachtens Recht hatte. Hermes verteidigte sich so gekonnt, dass er zum Schluss unter einem Steinhufen regelrecht begraben war und so entstand der erste Cairn.
Diese sogenannten Steinmännchen bringen uralte mythologische Werte zum Ausdruck, wie das existentielle Bedürfnis der Menschen, den Weg für jene zu markieren, die ihn nach ihnen beschreiten. Und das mit dem Bewußtsein der Vergänglichkeit der Dinge. Wie bei jeder menschlichen kreativen Ausdrucksform spiegeln die Cairns ein emotionales und gravitatives Gleichgewicht, Harmonie von Form und Gedanken wider.
Wie der tibetischen Mandalas, werden die Steinmännchen am Ende des Sommers zerstört, die Steine, aus denen sie bestehen, werden wieder verstreut. Eine bedeutungsvolle Geste, die an die Vergänglichkeit der Dinge und an die Wiedergeburt erinnert. Denn die zerstörerische Kraft ist auch eine Kraft, die das Leben erschafft und das unbändige Bedürfnis des Menschen stärkt, ein Zeichen seines Aufenthalts zu hinterlassen.
Vielleicht brauchen die Steinmänner ja gar keinen tieferen Sinn, keine mythologische Verklärungen und esoterischen Weihen. Vielleicht sind sie einfach nur da, weil es Freude macht, dass sie da sind.