Die Tour verläuft an den unteren Geröllfeldern des Großen Lagazuoi entlang. Die sagenhaften Ausblicke in Richtung der Täler Ampezzo, Badia, Cordevole und Travenanzes gehören zu den schönsten und umfassendsten des gesamten Dolomitenraums.
Die Strecke führt durch den Naturpark der Ampezzaner Dolomiten und wurde von der Parkleitung aufgrund der geologischen, naturalistischen, historischen und touristischen Wichtigkeit als "Sprechender Weg“ des Ampezzaner Teilgebiets des UNESCO-Welterbes ausgewählt.
Die geologische Geschichte des Großen Lagazuoi ist ähnlich jener der anderen Berge der Dolomitenregion, wie das Dreigestirn der Tofane und die Drei Zinnen, und besteht aus einem Fundament-Riff und darüber liegenden Schichten aus Hauptdolomit, der von brüchigem, rötlichen Gestein durchzogen ist. Was ihn von den anderen unterscheidet, sind die einzigartigen Formen, die Fülle von Moränen und Geschiebemergel und die bemerkenswerte Entstehung eines antiken tiefen Karstnetzes (Höhlen der Travenanzes-Puppen), einzigartig in den Ampezzaner Dolomiten.
Dank der Eigenschaften der geologischen Substrate, der grossen Höhenlage und der zentralen Lage im Dolomitenraum, ist der Lagazuoi ein Hotspot der biologischen Vielfalt von Tier- und Pflanzenarten.
Dieses Gebiet ist eines der reichsten an endemische Pflanzenarten der Ampezzaner Dolomiten und ist, infolge der Beschaffenheit er Berghänge in Südlage und der schützenden Felsüberhänge, eines der wichtigsten Überwinterungsgebiete der Wildbestände des Naturschutzparks.
Hier verlief die italienisch-österreichische Frontlinie, an der während des Ersten Weltkriegs die blutigsten Kämpfe des "Minenkrieges" ausgetragen wurden.
Kurz gesagt, ein Schwerpunkt an Interessen landschaftlicher, geologischer und geomorphologischer Art, außergewöhnlich, naturalistisch und historisch bedeutend, mit vielen Aspekten, die noch kaum bekannt und doch faszinierend und geheimnisvoll sind. Ein Muss für jeden Dolomitenwanderer, der neue Aspekte dieses Gebiets entdecken möchte, das aufgrund seiner Schönheit zum Weltnaturerbe erklärt wurde.
Start
1 -Falzarego-Pass; 2 –Straßenwärterhaus Cantoniera da Ra Nona
Zeitbedarf
○ = 2,5 h (↓ n°2 = 4,5 h)
Wegnummer
○ = 401 & 1020; ↓ altern. = 402 & 412
Höhenunterschied insgesamt
○ = 200 m
Höhe max.
2660 m – Forcella Granda
Anfahrt
Die Ringwanderung kann in beide Richtungen erfolgen. Im Uhrzeigersinn ist sie einfacher und wird deshalb angeraten. Die Wanderung hat zwei empfohlene Zugänge:
1 – Der Haupteinstieg befindet sich auf dem Gipfel des Kleinen Lagazuoi (nach der Bergfahrt mit der Seilbahn) oder südlich vom Falzarego-Pass und führt über die Bergscharten Forcella Lagazuoi und Forcella Travenanzes zur Ringstrecke.
2 – Der zweite liegt östlich, beginnt am ehemaligen Straßenwärterhaus Ra Nona (1984 m), an der Straße von Cortina, führt durch die Bergscharte Forcella Col dei Bòs hindurch und mündet an der Scharte Forcella Travenanzes in die Ringstrecke ein.
Aufstieg
Von Forcella Lagazuoi, auf der dem Gadertal zugewandten Seite, verläuft der Wanderweg auf einem spektakulären System von natürlichen Felsbänden im Angesicht der majestätischen Cima Scotoni, die leicht ausgesetzt sind aber immer auf einem Pfad ohne ausgestattete Passagen begehbar sind.
Über die weite Gipfelebene überquert man die Scharte Forcella Granda, wo der Weg durch einen kurzen Tunnel führt, der den Bergkamm durchdringt. Hier auf dem Grat erhebt sich, in bedrohlich anmutenden Gleichgewicht, ein wunderschöner Gratturm.
Am Osthang, der Val Travenanzes zugewandt, quert man die kleine Scharte Gasser Depot, überquert ausgedehnte Geröllhalden auf einem gut markierten Spitzkehrenweg und erreicht so die Scharte Forcella Travenanzes.
Rückweg
Von Forcella Travenanzes aus kann man in etwa zehn Minuten schnell wieder den nahegelegenen Sattel Forcella Lagazuoi erreichen und zum Gipfel des Piccolo Lagazuoi oder zum Falzarego-Pass zurückkehren.
Alternative Rückkehr: Nachdem man den Grande Lagazuoi umwandert hat, kann man bei Alpe di Ròzes über Forcella Col dei Bòs absteigen. Diese Strecke verläuft zum Teil auf einer breiten Militärstraße, die für die Versorgung der Castelletto-Stellungen angelegt wurde. Diese Variante erfordert zwei Autos, eignet sich somit eher für die Nutzung der Linienbusse.